Ein Geburtstags-Roadtrip mit dem FBO. Das Bach-Event des Jahres. Eine Radtour in Potsdam. Eine Winterreise in Dresden. Privatsachen in München. Und ein Stück, das sagt: »Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.«
Was: Lachenmanns Serynade und Marche Fatale (für großes Orchester) mit Peter Eötvös, Pierre-Laurent Aimard und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Raum und Zeit: 7. Juni, Herkulessaal, München.
Zitat: »Wer – nicht nur in der Kunst – nicht unterscheiden kann zwischen Humor und Heiterkeit, dem ich sowieso nicht zu helfen. Die Politiker sagen: ›die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos‹. Nicht ich – denn ein Komponist hat nichts zu sagen – sondern meine Marche sagt: ›Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst‹.« Helmut Lachenmann über seine Marche Fatale in VAN.
In VAN #47: Helmut Lachenmann im Interview.
In VAN #140: Jeffrey Arlo Brown hört Lachenmanns Marche Fatale und fragt sich: Wie konnte das passieren?
Was: Ian Bostridge singt die Winterreise mit Julius Drake am Klavier.
Raum und Zeit: 7. Juni, Palais im Großen Garten, Dresden.
Zitat: »Ich erkenne diese Klarheit bei Bostridge an. Im Wettstreit der Sänger, die ich jetzt gehört habe – also auch Fischer-Dieskau und so – finde ich ihn am besten. Aber selbst Bostridge ist mir noch zu kunstvoll.« Schauspieler Charly Hübner über seine eigene Winterreise-Version – und die von Kollegen in VAN.
In VAN #158: Charly Hübner über Mahler als Metal und Schubert als Singer-Wongwriter.
Was: Gibt es heute noch »die Privatsache«?, fragt die Münchener Biennale für neues Musiktheater. Special guests sind Daniel Libeskind, Navid Kermani, Saskia Sassen und Marlene Streeruwitz. Zu sehen gibt’s ausschließlich Musiktheater-Uraufführungen: Von Ondřej Adámek, Yasutaki Inamoris, Lam Lai, Clara Iannotta ...
Raum und Zeit: noch bis zum 12. Juni, unterschiedliche Spielorte in München.
Zitat: »Das Musiktheater ist heute ein großer Sammelbegriff, worunter ich auch Sachen wie die von Rimini Protokoll und Marthaler fassen würde, auch Schlingensief hat seine Arbeit immer als Musiktheater bezeichnet. Also nur, dass da jemand Partituren schreibt – das kann nicht das Kriterium sein. Wir hören heute anders, unser Finetuning ist unglaublich ausgeprägt.« Manos Tsangaris in VAN über seine Arbeit als Künstler und Kurator.
In VAN #35: In seinen eigenen Worten: Der Ko-Leiter Manos Tsangaris der Münchner Biennale für neues Musiktheater über homöopathische Kunst im Angesicht der medialisierten Welt.
Was: Ein Fahrradkonzert. Funktioniert so: Zum Startpunkt fahren. Überlegen, ob man 15 oder 25 km radeln will. Entlang der Route 14 Konzerte und 8 Führungen mitnehmen – oder sich vorher welche aussuchen und andere links liegen lassen. Wir empfehlen auf jeden Fall bei Asya Fateyeva (Saxofon) und Valeriya Myrosh (Klavier) im Museum Barberini Halt zu machen!
Raum und Zeit: 10. Juni, in und um Potsdam. Der Start ist zwischen 9:30 und 11 Uhr am Luisenplatz möglich.
Zitat: »Nach der Erfindung im 19. Jahrhundert wurden für das Saxophon zahlreichen Fantasie geschrieben – und pièces de Salon, denn in solchen Salons stellte der Erfinder Adolphe Sax sein Instrument häufig vor. Schon Bizet und Massenet komponierten für Saxophon als Teil des Symphonischen Orchesters. Die ersten Solokonzerten kamen dann aber erst ein paar Jahrzehnte später, neben Ibert von Alexander Galsunov und Edmund von Borck.« Asya Fateyeva in VAN.
In VAN #159: Eine Best-of-klassisches-Saxophon-Playlist von Asya Fateyeva.
Was: Das Freiburger Barockorchester wird erwachsen – nein, nicht 18, sondern 30. Das hindert die Musiker*innen wie man sieht aber nicht am Achterbahnfahren. Und am Feiern: Mit Telemann, C. Ph. E. Bach und Beethoven, Petra Müllejans, Kristian Bezuidenhout, Gottfried von der Goltz, Anna Lucia Richter, Sophie Harmsen, Julien Prégardien, Tareq Nazmi und dem RIAS Kammerchor.
Raum und Zeit: am 11. Juni in der Berliner Philharmonie, am 12. Juni in der Liederhalle Stuttgart und am 13. und 14. Juni zuhause im Konzertsaal in Freiburg.
Zitat: »Ein Strukturwandel ist in Gange. Was in Freiburg gerade wegbricht ist der ›kreative Humus‹. In Freiburg haben wir nicht wirklich die Möglichkeit Formate auszuprobieren, weil es so gut wie keine Freiräume gibt. Die Stadt muss daher ganz, ganz stark darauf achten, dass sie sich nicht den Humus abgräbt, aus dem zum Beispiel Initiativen wie das Barockorchester oder Recherche entstanden sind! Mit dem Zubauen von Flächen wie dem Güterbahnhof, dass Orte in der Stadt wegfallen, die mal für eine längerfristige, kulturelle Zwischennutzung vorgesehen waren…« Jan F. Kurth, Sänger, Komponist und Improvisationskünstler über den »Humus« FBO in VAN.
In VAN #74: Stadt, Land, Fluss – Freiburg.
In VAN #122: Kristian Bezuidenhout fragt: Muss das so klingen?
In VAN #139: Mahler 4 hören mit Anna Lucia Richter.
Was: Vielleicht das Event des Jahres für Bachianer – der Leipziger »Kantaten-Ring« auf dem diesjährigen Bachfest: die 30 besten geistliche Kantaten Bachs, zyklisch aufgeführt in neun Konzerten und einer Motette an einem Wochenende, wechselweise in Thomas- und Nikolaikirche und angeordnet nach ihrer Bestimmung im Kirchenjahr – vom 1. Advent bis zum 27. Sonntag nach Trinitatis, mit den vier Dirigenten und Ensembles, die schon eine Gesamteinspielung aller Bach-Kantaten vorgelegt haben.
Raum und Zeit: 8. – 10. Juni Leipzig, Thomas- und Nikolaikirche
Zitat: »Ich bin immer neugierig bei Bach. Manche Leute sagen, es gibt schlechte Kantaten, wie die 96. oder die 150. Ich denke, das sind gute Stücke, aber man muss sie im Kontext sehen, die Querverweise verstehen und die Grenzen ihrer Interpretationsmöglichkeiten wahrnehmen. Die andere Sache bei Bach ist, dass man immer wieder Grenzen überschreiten muss, weil er sehr anspruchsvoll ist. Ich muss zugeben, dass da schon Tränen bei den Musikerinnen und Musikern geflossen sind.« Ton Koopman im VAN-Interview mit Jeffrey Arlo Brown.
In VAN #85: John Eliot Gardiner über Monteverdi und Bach.
In VAN #128: Ansichten eines Cembalisten, Organisten, Dirigenten, Buxtehude-Fans und E-Mail-Verweigerers. Ein Interview mit Ton Koopman.
In VAN #142: Bach is big in Japan. Und Beethovens Missa solemnis besser als seine Neunte. Ein Interview mit Masaaki Suzuki.