Einen Komponisten wiederentdecken. Alte Freunde wiedertreffen. Ein halluzinierender Lenau mit Gerhaher in Zürich. Blaubart nach Dornröschenschlaf in Berlin. Synästhetik mit Pintscher beim Lucerne Festival und Saxophone Power in Köln. Außerdem: MaerzMusik und Bach in Weimar, Dortmund und Hamburg.
Was: Wiedersehen macht Freude: Krystian Zimerman und David Zinman vereint mit Brahms’ Symphonie No. 2 und Bernsteins The Age of Anxiety für Klavier und Orchester. Mit dem Tonhalle-Orchester.
Raum und Zeit: 21. März, Tonhalle Maag Zürich
Zitat: »Wissen Sie, er glaubte an Harmonie und er schrieb harmonische, tonale Musik. Er glaubte, dass Musik die Kraft hat, Leute zusammenzubringen, dass sie eine universelle Sprache ist.« Craig Urquhart über Bernsteins Musikverstädnis.
In VAN #145: Ein Interview mit Craig Urquhart, dem Komponisten und langjährigen Assistenten von Leonard Bernstein.
Was: J.S. Bach zum 333. Geburtstag: Mark Padmore on Tour mit der Matthäus-Passion und dem Orchestra and Choir of the Age of Enlightenment.
Raum und Zeit: 21. März, Weimarhalle, 22. März, Dortmund Konzerthaus
Zitat: »In seiner 1736 erstellten handschriftlichen Schönschrift-Partitur der Matthäus-Passion hat er die Bedeutung des Heilswerkes Christi besonders hervorgehoben, indem er sie mit roter Tinte geschrieben hat und zwar in Gestalt jener Choralstrophe, die dem doppelchörigen Eingangschor beigegeben ist.« Reinhard Mawick in VAN über Bachs Partitur.
In VAN #51: Gedanken von Reinhard Mawick nach sieben Wochen Passionsmusik-Zeit und dreieinhalb Aufführungen der Matthäuspassion.
Was: Für Synästhetikerinnen, Farb- und Tonfetischisten: Matthias Pintscher mit dem Ensemble Intercontemporain beim Lucerne Festival: Olivier Messiaens Des canyons aux étoiles für Klavier, Horn, Xylorimba, Glockenspiel und Orchester. Mit einer Lichtinszenierung der Künstlerin Ann Veronica Janssens.
Raum und Zeit: 21. März, Philharmonie Luxemburg, 23. März, KKL Luzern, Konzertsaal
Zitat: »Ich experimentiere nicht. Ich bin nicht im Labor. Ich nutze kein Weltklasseorchester zum Experimentieren um dann festzustellen, das manches falsch ist oder enttäuschend. Das ist nicht, woran ich glaube. Am Ende sind wir Chirurgen.« Der musikalische Leiter des Ensemble Intercontemporain Matthias Pintscher in VAN.
In VAN #25: Über das Lucerne Festival – ein Text von Bastian Zimmermann.
In VAN #116: Matthias Pintscher spricht über die Prinzipien seiner eigenen Arbeit als Dirigent und Komponist.
In VAN #112: Der Intendant des Lucerne Festivals im großen VAN-Interview.
Was: Das SIGNUM saxophone quartet spielt mit dem WDR Funkhausorchester Köln und Boian Videnoff eine Bearbeitung von Bizets Farandole. Außerdem: Dohnányis Symphonische Minuten, Glass’ Konzert für Saxophonquartett und Orchester und Mintzers Afro-Caribbean.
Raum und Zeit: 22. März, Kölner Philharmonie
Zitat: »Er hat über die Jahre einen wunderbaren Orchesterklang entwickelt, und er weiß eigentlich genau, wie er es hören will. Ich erhalte seine handschriftlichen Entwürfe sehr früh. Philip ist einer, der zügig arbeitet, immer vorwärts denkend. Wenn er etwas geschrieben hat, dann geht er weiter.« Dennis Russell Davies in VAN über die polarisierende Musik von Philip Glass.
In VAN #91: Der Dirigent Dennis Russell Davies spricht über seinen Freund Philip Glass.
Was: Premiere nach Dornröschenschlaf: 50 Jahre nach Felsensteins legendärer Inszenierung bringt Stefan Herheim seine Version von Offenbachs Operette Blaubart auf die Bühne. Mit Wolfgang Ablinger-Sperrhacke als Barbe-bleue und einem Besuch vom Tod höchstpersönlich.
Raum und Zeit: 23. und 24. März, Komische Oper Berlin
Zitat: »Dieser Cupido ist ein geschundener Gott der Liebe geworden, ein Halbtoter, mit gebrochenen Flügeln, uralt und kleinwüchsig, und er zieht, vom Tod angetrieben, diesen Wagen, der voller Operette ist, und dann bricht er plötzlich zusammen. So wird der Tod gezwungen, den Theaterwagen ein bisschen aufzumachen, damit die Liebe wieder Futter kriegt, denn beide leben von der Idee der Liebe und der Lust und der Kraft des Theaters.« Stefan Herheim über seine Version von Blaubart.
In VAN #147: Über eine Meta-Inszenierung von Offenbachs Blaubart. Ein Interview mit Stefan Herheim.
Was: Eröffnung + INVOCATIONS I + II: Forschungs-, Ausstellungs- und Performanceprojekt zu dem wiederentdeckten Komponisten Julius Eastman mit Vorträgen, Konzerten und Performances.
Raum und Zeit: 23., 24. und 25. März, Savvy Contemporary Berlin
Zitat: »Die Wertschätzung für Eastman und seine Arbeit wächst. Die Welt beginnt seine kleine, aber wichtige Rolle in der Experimental- und klassischen Musikszene New Yorks in den 1970ern und 1980ern zu verstehen.« David Menestres in VAN über Julius Eastman.
In VAN #76: Julius Eastman: Die Kämpfe eines Komponisten, der als Obdachloser gestorben ist und dessen funkelndes Talent gerade wiederentdeckt wird
Was: Heinz Holligers neue Oper Lunea in Zürich: Erinnerungen, Halluzinationen und schlaglichtartigen Momentaufnahmen des wahnsinnigen Dichters Lenau. Christian Gerhaher spielt die Hauptfigur in der Inszenierung von Andreas Homoki. Mit einem Libretto von Händl Klaus.
Raum und Zeit: 23. und 25. März, Opernhaus Zürich
Zitat: »Man kann mich da für spießig oder orthodox halten, aber ich möchte von einer Kunst etwas grundsätzlich in Frage Stellendes und Existenzielles erfahren, nichts Dekoratives.« Christian Gerhaher in VAN.
In VAN #46: Der Bariton Christian Gerhaher kämpft mit sich, dem Publikum und denen, die den Raum der Kunst gefährden.
In VAN #55: Ein Treffen mit dem Librettisten Händl Klaus an einem späten Sonntagabend in einem katalanischen Restaurant in Kreuzberg.
Was: Bachs Matthäus-Passion in Hamburg. Mit dem Chor und Orchester St. Michaelis und den Chorknaben Uetersen unter der Leitung von Christoph Schoener. Marcel Beekman singt den Evangelisten.
Raum und Zeit: 25. März, St. Michaelis Kirche Hamburg
Zitat: »Bach macht sofort positiv, das ist ganz verblüffend, egal ob es sich um die Matthäus-Passion oder die Johannes-Passion handelt. Es ist eine Musik, die den Menschen sicherlich nicht vor schrecklichen Taten bewahrt, aber sie macht einen Menschen innerlich positiv.« Der Organist und Kirchenmusikdirektor Claus Bantzer in VAN.
In VAN #145: Eine Philosophin, ein Komponist und ein Kirchenmusiker über das Böse (und Gute) in der Musik.
Was: Bartóks Konzert für zwei Klaviere: Mit dem Gustav Mahler Jugendorchester und Vladimir Jurowski. Am Klavier Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich. Außerdem: Dmitri Schostakowitschs Symphonie No. 8 in c-Moll.
Raum und Zeit: 27. März, Semperoper Dresden
Zitat: »Mich interessiert der ganz persönliche Prozess der Reflexion, wenn man vor dem Manuskript sitzt. Denn das ist es, was wir tun, wenn wir uns einer neuen Partitur nähern. Das ist es auch, was mich interessiert, wenn ich Musik spiele, die ganz oft gespielt wird.« Pierre-Laurent Aimard möchte einen eigenen Ausdruck für seine Zeit finden.
In VAN #103: Der Pianist Pierre-Laurent Aimard über das Erneuern und das Erhalten.
Was: Zeitgeist, Seelenlosigkeit, Schizoanalyse, Turbo-Kapitalismus: Darum dreht sich das diesjährige MaerzMusik Festival für Zeitfragen mit Julius Eastman, Ashley Fure, Georges Aperghis, Ensemble Resonanz, DJ Sprinkles alias Terre Thaemlitz – um nur einige zu nennen.
Raum und Zeit: Noch bis zum 25. März, Haus der Berliner Festspiele, Berliner Philharmonie, Kraftwerk Berlin, silent green Kulturquartier
Zitat: »Ich beginne mit dem Material, das da ist; das kann manchmal ein Instrument sein oder auch die Stimme. Es funktioniert ein wenig wie bei einem Konstruktionsspiel, das sich nach und nach zusammenfügen lässt, wie ein Rubik‘s-Cube. Ideen kommen und ich probiere sie aus«. Georges Aperghis spricht in VAN über den Kompositionsvorgang.
In VAN #76: Julius Eastman: Die Kämpfe eines Komponisten, der als Obdachloser gestorben ist und dessen funkelndes Talent gerade wiederentdeckt wird.
In VAN #79: Georges Aperghis denkt über Roboter nach.
In VAN #146: Ein Interview mit Terre Thaemlitz über Zeit und Mühe. ¶