Ein Ball für Gauner*innen in Graz. Zeitgenössische Musik für Jugendliche in Köln. Signierstunde für Alvin-Lucier-Fans in Berlin. Bachs Söhne in Frankfurt. Mahler im Westen. Schütz im Osten. Zwei Tage Den-Raum-Spielen in Hamburg und Köln. Fünf Tage Muntendorf in Ludwigshafen.
Was: Ein fünftägiger 50-Jahre-musikprotokoll-Ball mit Ur- und Erstaufführungen, Motto: Stehlen, Träumen, Tanzen.
Raum und Zeit: 4.–8. Oktober, Graz.
Zitat: »Wir stehlen mit Vergnügen in der Vergangenheit für unsere Zukunft.« (musikprotokoll)
In VAN #55: Der musikprotokoll-Festivalschreiber Händl Klaus im Interview.
Was: Bachs Söhne: Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann (biologisch); Mozart und Jean Rondeau (im Geiste) mit dem hr-Sinfonieorchester und Bernard Labadie.
Raum und Zeit: 5. und 6. Oktober im hr-Sendesaal in Frankfurt am Main.
Zitat: Unter anderem an Jean Rondeau entzündete sich ein Cembalist*innen-Streit in VAN. Andreas Staier war genervt von Mahan Esfahanis Kritik am Kollegen: »Ans Hintergrundrauschen von Mahan Esfahanis unzähligen Verlautbarungen hatte man sich inzwischen gewöhnt. Streng monothematisch ging es ihm immer um dasselbe: Feindliche Mächte haben sich gegen ihn, das unschuldige Opfer, verschworen. Nun wird das Rauschen lauter; er wird persönlich beleidigend. ›Eine verrückte Frisur zu haben oder ein bisschen Jazz spielen zu können macht einen nicht zu einem Ikonoklasten, wenn das eigene Cembalospiel absolut orthodox ist.‹ Er nennt zwar keinen Namen, aber es ist unzweifelhaft, wen er hier meint: Jean Rondeau. Ich kenne Rondeau nicht persönlich; dennoch möchte ich mich hierzu äußern.«
In VAN #103: äußert sich Andreas Staier ausführlich. Über »alternative Fakten« und Esfahanis verbale Attacken gegen Kolleg*innen.
Was: Das Heinrich Schütz Musikfest – »aus Liebe zur Wahrheit ...«
Raum und Zeit: vom 6. bis zum 15. Oktober in Bad Köstritz, Weißenfels, Dresden, Gera und Zeitz.
Zitat: Folkert Uhde empfiehlt zum Einhören Il Primo Libro de Madrigali mit dem Consort of Musicke und Anthony Rooley: »Für alle, die Heinrich Schütz immer für einen staubtrockenen, protestantischen Kirchenmusikkomponisten gehalten haben, ist die CD ebenso dringend zu empfehlen: Denn aus dieser Musik spritzt nur so das pralle Leben. Auf der Basis zeitgenössischer italienischer Gedichte entfaltet Schütz mit unglaublichem musikalischen Erfindungsreichtum die gesamte Bandbreite menschlicher Gefühlsregungen auf engstem Raum.«
In VAN #31: Folkert Uhde zeigt Schätze aus seinem Plattenschrank. Und beginnt mit niemand anderem als Heinrich Schütz.
In VAN #87: Folkerts Plattenschrank, die Zwölfte. Nochmal Schütz, weil’s so schön ist. Nicht nur an Weihnachten.
Was: Zett Emm 2017, das 5. Jugendfestival für Zeitgenössische Musik. Fünf Konzerte mit Jugendlichen und dem Studio Musikfabrik, Filmvorführungen, Gesprächsrunden, Improvisations-Workshops.
Raum und Zeit: 7. Oktober, Alte Feuerwache Köln.
Zitat: »We are musicians and our model is sound not literature, sound not mathematics, sound not theatre, plastic arts, quantum theory, geology, astrology, or acupuncture.« (Gérard Grisey, dessen Solo pour deux bei einem der Zett Emm Konzerte vom Studio Musikfabrik gespielt wird.)
In VAN US #69: Grisey hören mit Jeffrey Arlo Brown.
In VAN #53: Liza Lim, deren Inguz ebenfalls Teil eines Zett Emm-Konzerts ist, und eine rätselhafte Inszenierung.
Was: Signierstunde mit Alvin Lucier. Na gut, es gibt auch noch ein Record-Release und das Gründungskonzert des Ever Present Orchestra.
Raum und Zeit: 10. Oktober, St. Elisabeth, Berlin.
Zitat: »Sometimes I listen to the Gypsy Kings. Do you know the Gypsy Kings? I used to ride an indoor bicycle with that in the background. I love their music.« – Workout, Alvin-Lucier-Style.
In VAN US #48: Alvin Lucier im Interview über Sounds und Sport, Älterwerden und Musiker*innen, die besser sitzen bleiben statt rumlaufen. Wir kenne das irgendwoher. »I’m sitting in a room ...«
Was: Strauss’ Tod und Verklärung und Mahlers Vierte mit den Dortmunder Philharmonikern, Gabriel Feltz und Jeannette Wernecke.
Raum und Zeit: 10. Oktober, Konzerthaus Dortmund.
Zitat: »Mahlers Dritte für fünf Ostmark, die großen Besetzungen im 1. Satz quergedruckt, damit es reinpasst. Ich hab´ die heute noch. Mit 14 habe ich da schon reingeschrieben, wie ich das dirigieren wollte, da stand der Berufswunsch fest. Später habe ich das Stück selbst aufgenommen … Manche der Sachen, die ich da als Jugendlicher reinschrieb, habe ich 20 Jahre später genau so gemacht. Ich dachte, ›das mache ich, das bin ich, das ist gut.‹« Gabriel Feltz in VAN.
In VAN #42: Gabriel Feltz über den Weg eines gelernten DDR-Bürgers.
Was: Uraufführung von Peter Eötvös’ Multiversum mit Iveta Apkalna an der Orgel und dem Royal Concertgebouw Orchestra. Eötvös dirigiert selbst. Außerdem: Schönberg, Bartók und Strawinsky.
Raum und Zeit: am 10. Oktober in der Elbphilharmonie, am 11. Oktober in der Kölner Philharmonie.
Zitat: »Wenn wir Orgel spielen, dann spielen wir nicht nur das Instrument, wir spielen den Raum.« Iveta Apkalna in VAN.
In VAN #98: Iveta Apkalna und Olivier Latry sprechen über den »König der Instrumente«.
Was: Die Komponistin Brigitta Muntendorf im Porträt. Fünf Tage Aufführungen und Gespräche, unter anderem: zwei Sinfoniekonzerte, ein Porträtkonzert, iScreen, YouScream! – eine Social Media Opera für Ensemble, Schauspielerin, Video und Elektronik und eine Matinee.
Raum und Zeit: Das Eröffnungs-Sinfoniekonzert mit Muntendorfs Crack, außerdem Mozart und Schubert steigt am 11. Oktober in Ludwigshafen. Es folgen weitere Veranstaltungen in Ludwigshafen bis zum 15. Oktober.
Zitat: »Ich finde diese Haltung, nicht kritisch an Dinge ranzugehen – nichts zu bewerten, alles da sein zu lassen – als eine Art Lebensprinzip total gut, aber künstlerisch nicht förderlich, da muss man manchmal auch krassere Positionen zu beziehen, um Dinge anstoßen zu können.« Brigitta Muntendorf im VAN-Interview über Cage.
In VAN #71: Brigitta Muntendorf über Tanz und Utopien, Radikalität, Unterhaltungskultur und ein Geschenk an Köln. ¶