Die vier Lieblingslinks der Woche
Auf dem Restehof
Das ZDF überträgt die von Thomas Gottschalk moderierte Verleihung des ECHO KLASSIK am 9. Oktober ab 22:00 Uhr.
Ein Satz in der Pressemitteilung, eine Bankrotterklärung. Es ist nicht so, dass wir keine Lust auf ein Mainstream-/Popcorn-/Glamour-Event der klassischen Musik hätten. Und warum soll man nicht mal aus einer schlechten Veranstaltung eine aufgeblasene mittelgute Veranstaltung machen? Das würde ja schon reichen. Aber wie ausgehöhlt muss der Spirit im ZDF sein, wenn sie jetzt nochmal Gottschalk holen?
Durch das Dorf ins Haus
Ganz ehrlich und allen Innovations-Evangelisten zum Trotz hier die Prognose: Live-Streaming ist kein lukrativer Teil der Zukunft klassischer Musik und lohnt für Sinfoniekonzerte vielleicht nicht einmal den Aufwand. Das mag bei neuer Musik, vor allem bei Uraufführungen oder auch bei aktuellen Operninszenierungen anders sein, vielleicht ist hier das Interesse am Konzept, am Neuen, die Fragen »Was wird passieren?« »Wie klingt das überhaupt?« »Was sieht man?« größer; weswegen der Livestream des Eröffnungskonzertes der Donaueschinger Musiktage vielleicht für den einen oder die andere einen Klick wert ist. Aber 8 Euro für ein Konzert, wie es gerade das Dortmunder Konzerthaus vorschlägt? Scheint zuviel, wenn man bedenkt, was es sonst so alles gibt und dass die Leute eh nur in Jogginghose dazu bügeln wollen, was auch ohne Livestream geht.
Stream von der Quelle zur Mündung
Wir fragten übrigens beim Konzerthaus Dortmund nach, was es bedeutet, dass die noch ziemlich neue Klassik-Kuratierplattform takt1 exklusiv überträgt und die Gebühr verlangt. Immerhin ist Benedikt Stampa ja Geschäftsführer des zu über 99 Prozent städtischen Unternehmens Konzerthaus Dortmund und der privaten Unternehmung takt1.
Die Pressestelle versicherte uns glaubhaft, dass (1) es sich um eine nicht so profitable Experimentierphase handelt, in der eher Arbeit und Technik als Geld geteilt wird, (2) sowohl takt1 als auch das Konzerthaus nicht exklusiv aneinandergebunden sind und: dass (3) das Konzerthaus zwar die Produktion bezahlt, dass eventuelle Erlöse aber nicht allein bei takt1 hängenbleiben und dass (4) die Rechte alleinig beim Konzerthaus liegen. Trotzdem hätte es zum Start vielleicht bessere und Gschmäckle-losere Ideen gegeben, um Bekanntheit und Reichweite zu erzielen. So sieht es ein bisschen danach aus, als wolle der Intendant seinem privaten Start-up über die Exklusivität eines (von öffentlicher Hand finanzierten) Produkts Starthilfe leisten.
Auf das Dach
Die Innovationen kommen aus Skandinavien, aus Kopenhagen. Christiania hat keinen Bock mehr auf das Gedeale, kommt das Hasch halt aufs Dach der Oper. Das ist Solidarität und soziale Durchlässigkeit. Vielleicht ist es aber auch einfach eine Idee aus den USA.