Die vier Lieblingslinks der Woche
Klarheit
Erinnert sich noch jemand an letzte Woche, und wie wir uns hier ein bisschen über den allzu betroffenen Artikel in der FAZ gewundert haben? Ian Bostridge hat die emotionale Dimension des »Speak German« Affronts beim Liedersingen auf englisch in der Sunday Times aufgearbeitet, sorgfältig, verwundbar, klar.
Now I feel a bit rueful. Maybe this man was suffering some mental disturbance and I pushed him over the edge. He had heckled Matthias Goerne — an authentic German baritone singing a German song — the night before, and I know the Schubertiade organisation was a bit worried about him. A lot of Romantic music is very on the edge emotionally, and if you do have a heckler who is feeling on edge themselves, it might worry them and make them shout out. I wouldn’t normally lose my temper, certainly in a professional arena.
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Sorge
Ausgehend von der Volksbühnen-Kampfzone um die Fürsprecher von Chris Dercon, die von Frank Castorf und all die anderen meint Amelie Deuflhard, Kampnagel-Intendantin, in der Süddeutschen, dass ja gerade Castorf einen – jetzt am Stadttheater gerade etwas gefürchteten Begriff – wie »Kurator« eigentlich versinnbildlicht habe.
Castorf, der mit seiner anarchisch-autoritären Leitung das deutsche Stadttheater gemeinsam mit seinen künstlerischen Mitstreitern neu erfand. Er hat bildende Künstler, Wissenschaftler, Musiker mit ihren Bands, Obdachlose und Behinderte in das Programm einbezogen, er hat “die Kampfzone erweitert”, neue Räume erschlossen und den Stadtraum in zahlreichen Projekten zur Bühne gemacht. Wenn irgendwo das Kuratieren am Theater miterfunden wurde, dann auf jeden Fall auch an der Volksbühne.
Wer noch eine weitere Diskussion um Rollenbezeichnungen vertragen kann, der liest hier, was sich »Dramaturg« und »Konzertdesigner« so zu sagen haben. (Facebook, kein Login erforderlich)
Apropos Konzertdesign, hier kommt Input. Jörg Koch, Herausgeber des Modemagazins 032c hat das drittbeste Konzert seines Lebens gesehen. Es war Kanye West, auf dieser Bühne.
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Freiheit
Wenn Museen das Eintrittsgeld abschaffen. Eine Stunde Radio dazu beim Deutschlandfunk. Über die O-Töne der Besucher kann man gut hinwegskippen.
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Stille
Letzte Woche veröffentlichten wir das Interview mit Jürg Frey, am Tag danach erschien im New Yorker dieses Wandelweiser-Porträt vom – immer lesenswerten – Alex Ross. Die Koinzidenz beweist: Stille ist schon und immer da. Der letzte Satz von Ross geht so:
This is the Wandelweiser illusion: from almost nothing, vast forms arise.